22.9.04

Ulan Bator: Bei Nacht und Tag

Eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Den Besuch in der "Rivers Bar" zu Ulan Bator gestern Abend werden Markus und ich so schnell nicht vergessen. Wieso ich mitten in der Nacht zwei Mongolinnen, die auf der Strasse lagen und sich pruegelten (wobei vorher die eine an ihren langen schwarzen Haaren aus einem wartenden Taxi auf die Strasse gezogen wurde) trennen musste, wieso Markus zu Klaengen von Frank Farian und ich zu denen von Modern Talking tanzend uns zu Affen machten (uebrigens: waehrend Russland fest in Bohlen Hand ist, geht der Laenderpunkt fuer die Mongolei ganz klar an Frank Farian - vielleicht wegen seiner Hymne auf Dchingis Khan, die bei den Mongolen sicher gut ankommt), wieso ich laut auf englisch fluchend und schimpfend die eine Mongolin aus dem oben geschilderten Strei letztendlich nach einer halben Stunde doch in ein Taxi verfrachten und alleine nach Hause schicken konnte und wieso dieses Plaene zur anderen Gestaltung des weiteren Abends durchkreuzte - davon will ich aus Platzgruenden an dieser Stelle nicht erzaehlen. Die Geschichte ist zu komplex und sollte an einem oeffentlichen Ort wie diesem nicht ausgerollt werden. Sie erzaehlt sich ausserdem unter vier Augen besser als hier im Text. Der Reisefuehrer warnte zwar vor besoffenen Mongolen, dass angetrunkene Mongolinnen nicht minder gefaehrlich seien koennen haben wir nun auch erfahren. Jedenfalls hatten wir eine Menge Spass...

Wenn wir uns morgen zum Bahnhof kutschieren lassen, erwischen wir hoffentlich ein Hitlertaxi. Davon haben wir bisher eines gesehen und vergessen es zu fotografieren. Auf einem weissen Kreis ist Schwarz die Swastika abgebildet, beides ziert die Fahrerseite des Taxis. Ansosnten sind die meisten Taxen hier gelb.

Bei einer kulturellen Veranstaltung gestern Abend, bei welcher auch der polnische Militaerattache zu Gast war (Markus war der Meinung, es handele sich um den polnischen Praesidenten), konnten wir uns ueber die Vielfalt der mongolischen Kultur ueberzeugen. Besonders beeindruckend war der Gurgelgesang, eine alte mongolische Technike, bei der man Toene ausschliesslich mit dem Kehlkopf erzeugt und von sich gibt. Dasse ganze klingt dann wie ein menschliches Didgeridoo. Toll auch die Pferdegeige, die es in unterschiedlichen Groessen und Ausfuehrungen gibt und auf welcher saemtliche Musik gespielt wird.

Ein schoener Gruss geht an dieser Stelle an Marny: Dein "Chez Doelfer" T-Shirt kommt insbesondere hier in der Mongolei sehr gut an und oeffnet einige Tueren, die ansosnten sicherlich verschlossen blieben....

Kurz ein Preischeck zum Vergleichen der Lebenshaltungskosten hier in der Mongolei: 0,5 Liter Billigbier 0,60 Euro, 0,33 Liter Heineken aus der Flasche 1,25 Euro, eine Stange Zigaretten mit 10 Schachtel 3,25 Euro

Die Mongolen sind ein sehr freundliches und lebensbejahendes Voelkchen. Viele sehen aus wie Pierre Briece mit Schlitzaugen und haben immer ein Lachen auf den Lippen, wenn sie sich treffen.

Von der Schoenheit des Landes ausserhalb der Zwangsmetropole Ulan Bators konnten wir uns heute bei einem Ausflug aufs Land ueberzeugen. Auf einen 3 stuendigen Ausritt auf einem Pony habe ich nach Besuch des Eselparks und Ausritten im Harz (schoener Gruss an Suse an dieser Stelle!) dankend verzichtet. Stattdessen kraxelten Markus und ich durch die Berge. Dabei konnte ich die folgende Beobachtung machen: Mongolische Wespen sinder aeusserst faul und genuegsam. Sie lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen und fliegen so langsam, dass man sie leicht mit einem Stein abwerfen kann. Beim mongolischen Wespenkoeter (sehen aus wie Pudel) stehen Wespen sogar auf der Speiseliste.

Morgen gehts nach Peking.

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