16.11.08

Wurst Im Nationalen Palastmuseum

Wer nach Taiwan reist, der kommt um einen Besuch des nationalen Palastmuseums nicht herum. Dort befindet sich alles Wertvolle aus 5000 Jahren chinesischer Geschichte, hauptsaechlich also mehr oder minder bunte Porzellanvasen, Seidenmalereien und kalligraphisches zum Thema Chinesische Schriftzeichen.

IMGP3997Das Nationale Palastmuseum in Taipei

Besucher werden professionell in grossen Massen durch die Ausstellungsraeume gelotst. Der Eingangsbereich ist mit seinen Rolltreppen, Bus- und Taxistaenden, WCs und Einkaufszonen nicht weniger hektisch als ein x-beliebiger internationaler Flughafen. Im Unterschied dazu wird nur auf die laestigen Sicherheitskontrollen verzichtet, ansonsten hinkt dieser Vergleich nicht ueber Gebuehr.

In 5000 Jahren Geschichte hat sich eine riesige Menge von Exponaten angesammelt. Im 2. Weltkrieg wurde alles Wertvolle aus der alten chinesischen Hauptstadt Nanjing und der Verbotenen Stadt in Peking in Kisten verpackt und vor den anrueckenden Japanern in Sicherheit gebracht. Das hatte sich bewaehrt, und so haben die Truppen des Kuomintang den ganzen Krempel einfach orginalverpackt direkt weiter nach Taiwan verschifft als sie auf die Insel vor Maos Kommunisten flohen. Die Volksrepublik China ist bis heute stinksauer darauf, das ihnen ihre groessten Schaetze einfach so in einer Nacht und Nebelaktion gemopst wurden.

Zur Zeit gibt es im Museum eine interessante Sonderausstellung mit dem schoenen Titel „3000 Jahre Chinesische Wurstgeschichte“. Wer glaubt, das die Wurst in Deutschland erfunden wurde oder das die Chinesen nur Reis essen, der wird hier schnell eines besseren belehrt: Wurstrezepte von der Tang bis zur Qing-Dynastie; kulinarische Unterschiede zwischen Hunde-, Pferde- und Schweinewurst; technisches zur Wurstherstellung vom Schweinedarm bis hin zum Seidendarm (nur dem Kaiser vorbehalten) – all das ist ausgestellt und wird dem staunenden Besucher naeher gebracht. Auf der Seidenstrasse fand die Wurst dann zu Marco Polos Zeiten ihren Weg nach Europa und damit nach Deutschland. Zur Currywurst war es da nur noch ein ganz kleiner Schritt. Schoen: Nach altem Rezept gefertigte Wurstwaren werden dem Besucher zur Verkoestigung angeboten.

IMGP4009Frische altchinesische Wurstwaren
Links: Was optisch wie eine 1A-Bratwurst daherkommt entpuppt sich beim herzhaften reinbeissen als ein mit Reis gefuellter Schweinedarm.
Rechts: Kaisersalamihartwurst im Seidendarm, ist weniger lecker als es klingt und aussieht

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