24.12.08

Frohe Weihnachten!

Ic wünsche allen Freunden und Lesern dieses Blogs frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

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23.12.08

Zaubern

Hütchenspiel mit 50%-Trefferchance im Morgenmagazin....

Generation Doof

Bayern wird in der Ex-DDR verortet, Polen in der Nordsee und Berlin ist irgendwo bei Frankfurt. Ein Klassiker:



"Dein Traumjob? Arbeitslos .... oder Megastar, das wär cool..."

3.12.08

Wie man es in das Internet hineinruft ...

... so schallt es heraus. Weiß der Volksmund. Ins Internet ruft man häufig mit einer Suchmaschine (Google et. al.) die einem dann prompt Treffer aus dem großen Misthaufen Internet frei Haus liefert.

Optimal ist, wenn die Treffer zur Suchanfrage passen. Suchmaschinen sind da nicht immer ganz perfekt. Zur Illustration hier eine Auswahl aus Zugriffen auf dieses Blog von Leuten, die ihren Weg hierher per Suchmaschine fanden (siehe unten angefügte Liste).

Wer nach "Dölfer" gesucht und hier gelandet ist - herzlich willkommen, hier sind sie richtig!

Ob die Gäste auf der Suche nach den neuesten Infos zu den Strassenstrichen in Neapel, Tallinn oder Oslo hier fündig geworden sind weiss ich leider nicht. Auch habe ich nur sehr wenig erhellendes zum Thema Fickgeschichten aus Chisinau mitzuteilen, auch wenn ich dort erst vor kurzem war. Ich möchste mich bei Menschen auf der Suche nach vollgepissten Hosen oder Testberichten von Faltencremes für Männer, Liebhabern von dicken Münchnerinnen oder Hobbybastlern, die Perlen auf Kugelschreiber kleben möchten, entschuldigen: Dieses Blog ist eine Sackgasse und wird euch nicht weiterhelfen.

Auch schön: manche Benutzer geben in Google ganze Sätze ein. Ich stelle mir vor, das sie zu Hause sitzen und mit ihrem Rechner reden. Solche Menschen sind sicher glücklich und kennen das Wort Einsamkeit nur aus dem Duden.




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20.11.08

Letzter Bericht vor der Autobahn

Da ich morgen - leider, mir blutet mein Herz allein bei dem Gedanken daran - nach Deutschland abreise hier ein paar letzte Zeilen von der schoenen Insel.

Ganz auf der Hoehe der Zeit kann man hier ueberall "Feeback" geben. Auf Baustellenschildern stehen Telefonnummern und Internetadressen unter denen man sich beschwerend oder lobend auslassen kann. In jeder U-Bahn Haltestelle gibt es an jedem Ausgang mehrere Briefkaesten in welche man Formulare mit Rueckmeldungen oder Extrawuenschen versenken kann.

"Die U-Bahn ist sehr sauber und vorbildlich puenktlich. Nur eines stoert doch gewaltig: Die Menschenmassen, die sich in einem unertraeglich langsamen Schneckentempo durch die Stationen bewegen. So langsam kann ich mich einfach nicht bewegen, staendig sind die Ausgaenge und die Rolltreppen verstopft. Schon durch einfaches aus dem Weg knueppeln liesse sich dieser Missstand abstellen." hinterlasse ich als mein konstruktives Feedback. Ich wuerde mich sehr freuen, wenn dieser Vorschlag auf fruchtbaren Boden faellt und umgesetzt wird.

Eine unorthodoxe Idee hat sich die Regierung hier zur Bekaempfung der derzeit schlechten Wirtschaftslage einfallen lassen: Jeder Buerger bekommt einen Einkaufsgutschein im Wert von umgerechnet 85 Euro ausgehaendigt. Dieser Gutschein kann im Weihnachtsgeschaeft fuer alle Produkte ohne Einschraenkung genutzt werden und soll die nachlassende Konsumbereitschaft positiv beeinflussen.

Dieser Gutschein wird jedem Einwohner Taiwans ausgehaendigt, also auch Kindern. Touristen gehen leider leer aus. Grosser Gewinner der Aktion: Das 56 jaehrige potente Oberhaupt einer kleinen Sekte der mit den 32 Anhaengern weiblichen Geschlechts 56 Kinder hat. Er freut sich auf etwa 7500 Euro mit denen er dieses Jahr shoppen gehen kann.



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Postwurfsendungen werden auch in Taiwan in alle oeffentlich zugaenglichen Schlitze gesteckt.

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Ueberall auf der Welt beliebt: Snuupy, der sympathische Beagle aus den Pinatz-Comics.

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Der letzte Anzug ist fertig, es kann also wieder heimwaerts gehen.

16.11.08

Wurst Im Nationalen Palastmuseum

Wer nach Taiwan reist, der kommt um einen Besuch des nationalen Palastmuseums nicht herum. Dort befindet sich alles Wertvolle aus 5000 Jahren chinesischer Geschichte, hauptsaechlich also mehr oder minder bunte Porzellanvasen, Seidenmalereien und kalligraphisches zum Thema Chinesische Schriftzeichen.

IMGP3997Das Nationale Palastmuseum in Taipei

Besucher werden professionell in grossen Massen durch die Ausstellungsraeume gelotst. Der Eingangsbereich ist mit seinen Rolltreppen, Bus- und Taxistaenden, WCs und Einkaufszonen nicht weniger hektisch als ein x-beliebiger internationaler Flughafen. Im Unterschied dazu wird nur auf die laestigen Sicherheitskontrollen verzichtet, ansonsten hinkt dieser Vergleich nicht ueber Gebuehr.

In 5000 Jahren Geschichte hat sich eine riesige Menge von Exponaten angesammelt. Im 2. Weltkrieg wurde alles Wertvolle aus der alten chinesischen Hauptstadt Nanjing und der Verbotenen Stadt in Peking in Kisten verpackt und vor den anrueckenden Japanern in Sicherheit gebracht. Das hatte sich bewaehrt, und so haben die Truppen des Kuomintang den ganzen Krempel einfach orginalverpackt direkt weiter nach Taiwan verschifft als sie auf die Insel vor Maos Kommunisten flohen. Die Volksrepublik China ist bis heute stinksauer darauf, das ihnen ihre groessten Schaetze einfach so in einer Nacht und Nebelaktion gemopst wurden.

Zur Zeit gibt es im Museum eine interessante Sonderausstellung mit dem schoenen Titel „3000 Jahre Chinesische Wurstgeschichte“. Wer glaubt, das die Wurst in Deutschland erfunden wurde oder das die Chinesen nur Reis essen, der wird hier schnell eines besseren belehrt: Wurstrezepte von der Tang bis zur Qing-Dynastie; kulinarische Unterschiede zwischen Hunde-, Pferde- und Schweinewurst; technisches zur Wurstherstellung vom Schweinedarm bis hin zum Seidendarm (nur dem Kaiser vorbehalten) – all das ist ausgestellt und wird dem staunenden Besucher naeher gebracht. Auf der Seidenstrasse fand die Wurst dann zu Marco Polos Zeiten ihren Weg nach Europa und damit nach Deutschland. Zur Currywurst war es da nur noch ein ganz kleiner Schritt. Schoen: Nach altem Rezept gefertigte Wurstwaren werden dem Besucher zur Verkoestigung angeboten.

IMGP4009Frische altchinesische Wurstwaren
Links: Was optisch wie eine 1A-Bratwurst daherkommt entpuppt sich beim herzhaften reinbeissen als ein mit Reis gefuellter Schweinedarm.
Rechts: Kaisersalamihartwurst im Seidendarm, ist weniger lecker als es klingt und aussieht

12.11.08

11.11.08

Deutsches aus Taiwan

Zwischendurch mal wieder ein photographisches Lebenszeichen aus Taiwan. Mir geht es gut, ich bin gluecklich und verbringe eine grossartige Zeit hier. Pro Woche bimse ich mir etwa 50 neue Vokabeln hinter die Binde. Das schaerft vor allem den Blick auf Bekanntes - daher gibt es als Schwerpunkt heute deutsche Spuren aus Taiwan.

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Zeitungsartikel aus der Chinapost. Wenn Peking Taiwan mehr internationalen "Lebensraum" einraeumt, dann ist es laut Praesident Ma um eine weitere Annaehrung zwischen China und Taiwan gut bestellt.

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Eingangstor zum "Adolf Hitler Kindergarten" in Tainan. Das ist vermutlich weniger als ein politisches Bekenntnis, sondern eher als eine Referenz an den weltweit bekanntesten Sohn unseres Nachbarlandes zu verstehen. Die Asiaten pflegen eher einen laxen Umgang mit historischen und geographischen Details aus dem fernen Europa.

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Muster aus dem Konfuzius Tempel aus Tainan.

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Sehr beliebt in Taiwan: Gesundes aus dem Reformhaus, Sandalen von Birkenstock, Taschen von Bree und Dackel - so lange sie so klein sind das man sie in einer modischen Handtasche mit sich herumschleppen kann (siehe auch Tinkerbell und Paris Hilton)

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Taiwanesischer Schnellzug, faehrt durchschnittlich 280 km/h und ist eine echte Alternative zum Flugzeug. Fuer die Strecke Taipei-Tainan (etwa 380 km) braucht er nur anderthalb Stunden!

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Friedhof. Um die Grabpflege muss man sich praktischer Weise nicht kuemmern, denn dabei wuerde man nur die Geister der Toten in ihrer Ruhe stoeren. Sehr konsequent!

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Peking Ente im Rohzustand

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Besuch beim Schneider. Was mir mit am Besten an Asien gefaellt: Massgeschneiderte Anzuege fuer Betraege, bei denen man bei H&M nicht mal ein Dreierpack Boxershorts bekommt.

6.11.08

Ein Wochenende am Meer

Die Panda-Nummer bei den Demonstrationen war ein grosser Hit. Und sehr lukrativ: Von den Einahmen habe ich ein Hochgeschwindigeitszugticket (die fahren hier mit einer Eigenentwicklung und haben zum Glueck nicht den neuesten ICE eingekauft) nach Tainan, der alten Hauptstadt im Sueden der Insel, gebucht. Dort werde ich faul und braesig am Strand ausspannen, vielleicht gehen die blauen Flecken dann schneller weg. Kann mich kaum noch bewegen. Sollen die doch hier ruhig ohne mich weiter in Taipei ausflippen!

Anbei ein paar Bilder der letzten Tage.

IMGP3585Kulinarisches Froesche, gegrillt, gekocht, getoastet, mariniert, haschiert, knusprige gefuellte Froschdaerme - der Phantasie eines chinesischen Kochs sind keine Grenzen gesetzt.

IMGP3612Deutsches Lehnwort
Wieder mal ein schoenes deutsches Lehnwort: Willkommen im Club, das Hinterland fuehlt sich hoffentlich neben Autobahn, Blitzkrieg, Kindergarten, Endsieg, Rucksack oder Zugzwang pudelwohl.

IMGP3653Deutscher Lehnbuchstabe
Gerne leihen wir den Englaendern nicht nur einzelne Worte, sondern auch mal den ein oder anderen Buchstaben aus. Das OE koennte ein internationaler Verkaufsschlager werden, wenn man es nur liesse. Doeoem, Lioen, Joe Sixpack....


IMGP3608Wache Gibts ueberall: Wachen, die strammstehen und keine Miene verziehen. Selbst dann nicht, wenn Touristen in direkter Naehe blank ziehen. Ich vermute, das da irgendwelche Drogen im Spiel sind.


IMGP3622Seven Eleven
Seven Elevens Reaktion auf die Taiwan Gespraeche: Plastikfiguren von Chian Kai Chek, Sun Yatsen und Mao Tse Tung. Vereint in friedlicher Eintracht. Vielleicht kann Rossmann auch mal aehnliches mit Addi Hitler und Jupp Stalin auflegen?


IMGP3652Baby G
Ich werde aelter. Was ist Baby G.? Liesst irgend ein Teenager das hier und kann mir aushelfen? Hat ein Leser Kinder oder eine Freundin im schulpflichtigen, Alter die mir weiterhelfen koennen? Ist das eine Uhr, die neueste Popstars Entdeckung a la Britney Spears oder werden spezielle Push Up BHs unter dem Namen Baby G vermarktet


IMGP3654Gewinne
Es bedarf nur einer ruhigen Hand, viel Geduld und noch mehr Geld um an diesen Automaten etwas zu gewinnen. Ich hatte kein Glueck, habs aber auch gar nicht erst versucht.

4.11.08

Hau ab, Verbrecher Chen Yunlin!

Ereignisse historischer Tragweite haeufen sich diese Tage. Zurzeit kann in den USA zum ersten Mal eine wirklich dumme Frau (Sarah Palin) zur Vizepraesidentin gewaehlt werden. Ein historischer Sieg der Frauenbewegung und noch vor wenigen Jahren undenkbar. Taipei empfaengt das erste Mal ueberhaupt eine chinesische Delegation um ueber den zukuenftigen politischen Kurs zwischen Taiwan und China zu verhandeln.

Taipei befindet sich seit der Ankunft der Abordnung gestern im Ausnahmezustand. Das tragen von Flaggen jedweder Art - sei es die chinesische, die taiwanesische oder die tibetische - ist den Leuten untersagt. Was besonders die national bewussten Taiwanesen maechtig wurmt und auf die Barrikaden bringt. Die Barrikaden bestehen aus von der Polizei an allen Ecken der Stadt angebrachten spanischen Reitern, diese sind mit rostigem Stacheldraht geschmueckt. Kontrollposten verlangen Paesse und riegeln den Tagungsort hermetisch ab.

Polizeistaatszenen wie man sie aus Deutschland nur aus Muenchen kennt. Zwei Minuten lang schaffte es die Oppositionspartei DDP immerhin, ein Banner mit der Aufschrift "Hau ab, Verbecher Chen Yulin - Taiwan ist Taiwan" zu plazieren. Bis die Polizei auch das entfernte. Herr Chen ist der Vorsitzende der chinesischen Delegation und ist hier dieser Tage ein eher unerwuenschter Gast.

Davon inspiriert habe ich mir den schoenen Slogan "Chen Yulins Verbrecherpack - wir haben eure Luegen satt!" ausgedacht. Auf chinesisch klingt das leider nicht ganz so rhythmisch, daran muss ich noch etwas feilen. Den von Martin eingesendeten Alternativslogan "Taipeh darf kein zweites Goerlitz werden!" habe ich heute ausprobiert, er wurde nicht verstanden. Vermutlich weil hier keiner Goerlitz kennt. Das mit dem Verbecherpack kommt jedoch gut an, das habe ich heute getestet.

Auf dem Nachtmarkt halte ich heute Abend die Augen auf der Suche nach einem Pandakostuem offen. Damit verkleidet und mit einer chinesischen Flagge auf dem Ruecken mache ich mich dann am Wochenende auf den Weg zur grossen Demonstration. Dazu ein Schild "Viel billig! Tritt die chinesischen Dreckskommunisten in den Arsch! Nur 100 NT$!" lasse ich mich dann von Demonstranten oder Polizisten fuer kleines Geld (100 NT$ sind etwa 2,50 Euro) vermoebeln und bessere so meine derzeit etwas angespannte Urlaubskasse auf.

Ich werde davon berichten.

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Das Grand Hotel Taiwan, erste Adresse am Platz und Tagungsort der Gespraeche zum weiteren Vorgehen in der Taiwanfrage.

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Die Polizei hat sich ueberall in der Stadt eingenistet, in den U-Bahn Haltestellen sind Knueppel und Schutzschilde einsatzbereit aufgereiht.

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Warten auf den Einsatz: Da gerade nichts zu tun ist ruhen sich die Einsatzkraefte so lange aus bis sie vielleicht gebraucht werden.

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Taipeis Fussballstadion ist eine marode Bruchbude in der Einflugschneise des alten Flughafens. Damit erinnert es an das Stadion des HSV an der Muellverbrennungsanlage in Hamburg (hiess mal Volkspark, den aktuellen verramschten Namen habe ich gerade nicht zur Hand)

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Der Flutlichtmast befindet sich genau auf dem Spielfeld. Obwohl ich das so genau nicht sagen kann, denn auf dem Gruen wurde konsequent auf jegliche Markierung (16er, Seitenlinien, etc.) verzichtet.

3.11.08

Neues aus Taiwan

In meiner ersten Woche habe ich mich sehr gut einleben koennen. Blind finde ich nun den richtigen Bus nach Hause, und das von jeder beliebigen Stelle der Stadt. Im Muenzwaschsalon kann ich auf chinesisch zwischen Koch- und Buntwaesche unterscheiden. Das ist sehr wichtig, denn bei den feuchten Waschkuechentemperaturen verbrauche ich pro Tag mindestens zwei T-Shirts.

Ebenso haeufig bewege ich meinen Luxuskoerper pro Tag unter die Dusche. Das mitgebrachte Haarwaschmittel ist inzwischen aufgebraucht, ich bin auf eine oertliche mir bisher unbekannte Marke im sparsamen 1.5 KG Pack umgestiegen. Was Koerperpflegeprodukte angeht so steht die Auswahl in Anzahl und Marken nicht hinter der aus Deutschland bekannten zurueck. Fuer Frauen gilt dies jedenfalls, Maenner koennen bei Haarshampoo zwischen genau zwei Sorten waehlen: mit und ohne Schuppenschutz, beide in der Geruchsrichtung Minze. Das ist sinnvoll, denn bei Asiaten herrschen dunkle Haarfarben vor die mit weissen Schuppen gesprenkelt schneller albern aussehen als bei blonden Europaeern.

Politisch ist hier gerade schwer was los. Eine chinesische Delegation ist zu Besuch um Gespraeche mit der Taiwanesischen Regierung ueber den zukuenftigen Kurs zu fuehren. Prompt hagelt es Ausgangssperren und Demonstrationsverbote, die sich die Opposition aber nicht gefallen lassen. Mit an Bord auch die notorisch-nervigen Tibetaktivisten die sich unter dem Motto "Taiwan darf kein zweites Tibet werden" einfach selbst eingeladen haben.

Was die koennen kann ich auch: Ich bastele noch an einer eigenen Meinung und einem griffigen Slogan und werde mich damit unters Volk mischen. Ich favorisiere etwas in der Art wie ich es taeglich in einem Werbespot sehen kann: "Gan Mao Yong Si Si, Yong Si Si, Ke So Yong Si Si, Yong Si Si" (uebersetzt etwa "Wenn ich Fieber habe dann nehme ich Si Si, nehme ich Si Si, Schnupfe ich so nehm ich Si Si, nehme ich Si Si", wobei Si Si der Produktname, also so etwas wie Aspirin ist). Der Slogan und die Melodie ist hier sehr bekannt, selbst die Kinder von der Grundschule auf der anderen Seite kennen ihn (sie duerfen wohl schon laenger aufbleiben und Fernseh schauen). Jetzt muss mir nur noch der passende Text einfallen und schon es kann losgehen. Zum Glueck habe ich meinen Parteiausweis dabei, mit dem kommt man ja bekanntlich ueberall herein. Mal sehen, ob ich es bis auf das offizielle Delegationsphoto schaffe.

Jetzt habe ich ein Termin mit meiner Schneiderin. Samstag hat sie Mass genommen und zwei von mir auf einem Bierdeckel skizzierte Anzuege geschneidert. Einen in Weiss, den anderen in einem dunklen Jeansblau. Bei dem weissen Stoff hat sie mit Kopf geschuettelt, ich konnte sie aber davon ueberzeugen, das das hao kan (tres chic, wie der Deutsche sagt) aussehen wird.

Bis die Tage!

PS: Naechste Woche Samstag habe ich im "Underground" einen Tokio Motel Auftritt klar gemacht. Kommt also schnell hierher, damit wir vorher noch etwas ueben koennen. Ich hole euch dann am Flughafen ab!

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Verkleidete Kinder streifen durch die Strassen um Angst und Schrecken zu verbreiten und dabei Suessigkeiten abzustauben. Die beiden hier scheinen mehr Angst zu haben als die, welche sie erschrecken sollen.

IMGP3380Frischfleisch

Taiwanesische Metzger haengen ihre Fleischprodukte direkt ausserhalb des Geschaefts auf der Strasse auf. Von Abgasen geraeuchert kann man so zwischen den zwei Geschmacksrichtungen "Zweitakter" und "Super Plus" waehlen (abhaengig von der Verkehrssituation).

IMGP3387Konserve

Taiwans Kueche ist sehr Meereslastig: Hinter dem ansprechenden Buechsendesign verstecken sich frische Muscheln (ohne Schalen). Das ganze hat eine sehr schleimige Konsistenz. Wer das mal zu Hause ausprobieren will: In eine Buechse 20 Nacktschnecken (tote!) zusammen mit einem gammeligen Fisch stecken und das ganze nach zwei Tagen oeffen. Et voila - bon appetit!

IMGP3450Schule

Auf dem Lande finden sich verlassene Schulen die seit bestimmt 20 Jahren nicht mehr im Einsatz sind. Auf einer vergilbten Weltkarte gibt es jedenfalls noch die DDR und Jugoslawien. Pflicht an jeder Schule: Fahnenappel vor der Bueste Chian Kai Cheks.

IMGP3493Mao Lao Shi

Unter den Augen des grossen Vorsitzenden lernt es sich besser, er selber lernte bis zu seinem Todestag unermuedlich fuer das Wohl seines Volkes.

IMGP3521Sex sells

Auf einer Photoaustellung versuchen spaerlich bekleidete japanische Hostessen, Fotoprodukte aus dem Hause Pentax unter das Volks zu bringen. Eine derartige Werbung kenne ich von deutschen Messen nicht, wahere aber mal was anderes.

30.10.08

Schnittblumen aus Taiwan

Anbei wie versprochen ein erster Bericht ueber die ersten Tage
meines Taiwan Urlaubs. Viel Spass beim Lesen!

Reise

Der Flug nach Taiwan mit China Airlines, der unbeliebten staatlichen Fluggesellschaft Taiwans, verlief ohne weitere Komplikationen und war sehr entspannt. Die Airline ist beruehmt dafuer, gut eingeflogene gebrauchte Flugzeuge einzukaufen und diese mit schlecht ausgebildetem Personal zu besetzen. Eine sehr erfolgreiche Strategie: Auf der Liste der 50 weltweit sichersten Fluggesellschaften befindet sich China Airlines auf Platz 49 – die sicherere Lufthansa nimmt mit drei Abstuerzen Platz 9 in dieser Aufstellung ein. Taiwanesen sind sehr aberglaeubisch, deuten diesen Spitzenplatz mit schlechtem Karma und machen einen grossen Bogen um diesen Anbieter. Als Auslaender sehe ich das wesentlich entspannter – und schliesslich ist China Airlines nach wie vor der unschlagbar billigste Weg, hierher zu reisen.

Auf allen Reise plagt mich das gleiche Problem: Das Gewicht meines Reisegepaecks. Erlaubt sind, wie ueblich, 20 kg. Allein 5 kg davon verbrauchen diverse Fruchtgummis aus dem Hause Haribo, die ich auf Wunsch als Geschenk mitschleppe. Meine Waage zeigt nach dem packen 18.8 kg an – die Waage am Flughafen ist etwas genauer und gibt das tatsaechliche Gewicht mit 23.5 kg an. Das passiert mir staendig, also wird wohl meine Waage defekt sein. Und wenn das stimmt: vielleicht wiege ich gar keine 74.5 kg, sondern tatsaechlich ein wenig mehr? Ich werde diesem schrecklichen Verdacht wenn ich wieder zu Hause bin nachgehen.

Auslaender duerfen 30 Tage in Taiwan bleiben. Das Visum gibts direkt und problemlos bei der Einreise. Auch in Taiwan soll man dabei die Adresse der Bleibe auf einem Formular angeben. Was ich immer etwas unpraktisch finde, denn ich entscheide so etwas in der Regel immer sehr spontan vor Ort wenn man mich ins Land gelassen hat. Wie immer trage ich also die fiktive Unterkunft „Park Hotel“ ein, welches ich in der Julu Julu Lululu 256 verorte („Lu“ heisst Strasse auf Chinesisch, den Rest habe ich mir ausgedacht). So bin ich schon in Los Angeles, Auckland, Peking oder in Kiew in Park Hotels abgestiegen.

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Typische Strassenszene in Taipei, es gibt mindestens doppelt so viele Roller wie Autos

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Auf einem Roller nehmen bis zu vier Leute platz


Bleibe

Schoen und preiswert ist dieses Mal die Unterkunft im Stadtteil Xindian die Chi Hsuen von einer Yoga Kurs Bekanntschaft fuer mich angemietet hat. Fuer schlappe 250 Euro bewohne ich einen Monat lang eine 4 Zimmer Neubauwohnung. Die 70 qm sind geschmacklich mit Ledersofa, diversen Schminktischen und einem protzig in die Wand eingelassenen 16:9 Flachbildschirmfernsehmonster eingerichtet. Wie man das computergesteuerte und programmiere direkt in den Toilettensitz integrierte Bede nutzt muss ich bei Zeiten noch rauskriegen wenn die Kimme juckt.

Hier profitiere ich direkt von der Immobilienkrise, denn die Besitzerin handelt mit Wohnungen dieser Art und bleibt juengst auf einigen Objekten dieser Art sitzen. An der frisch renovierten Einrichtung liegt es jedenfalls nicht, die ist tippi toppi. Gratis bekommt der geneigte Tierfreund ausserdem die ein oder andere Kakerlake als Untermieter hinzu. Diese sind sehr robust und pflegeleicht und etwa doppelt so gross wie ihrer Artgenossen aus Hongkong. Ich sammele ab sofort wieder “Hello Kitty” Leuchtaufkleber um gefangene Exemplare optisch zu markieren.

Technisch ausgestattet bin ich ausserdem mit einem etwas aeltere Dell Notbeook inclusive Flat-rate Internetzugang. Ich kann also zukuenftig so wie jetzt bequem in Unterhose auf dem Ledersofa sitzend in der grossen weiten Welt nach dem Rechten schauen.. Oder Reiseberichte wie diesen verfassen. Das ist ein Luxus den ich zu schaetzen weiss, musste ich doch sonst mit onlinespielenden Jugendlichen oder verschwitzten Rucksacktouristen verschmierte Tastaturen in manchmal verrauchten Internet-Cafes teilen.

Auch eine taiwanesische SIM-Karte habe ich in mein Handy schrauben koennen. Wer gerne mal ein Ferngespraech mit Taiwan fuehren moechte muss dazu nicht mehr die Zeitansage anrufen, sondern kann mich direkt unter 00886 – 988 635 400 erreichen. Denkt dabei aber bitte an die acht Stunden Zeitdifferenz zwischen Europa und Asien!


Blumen

Als Dankeschoen fuer die schoene Wohnung und komplette Ausstattung ist jedenfalls ein bunter Strauss frischer Schnittblumen faellig. Doch wo kann man diese in Taipei kaufen? Ich weiss, wo ich hier die aktuelle Ausgabe des Spiegels beziehen oder ein Astra Bier kaufen kann. Blumenlaeden habe ich aber bisher keine gesehen - trotzdem ich die Augen danach offen halte.

Die junge Dame bei der Touristeninformation hat Verstaendnis fuer mein Anliegen. Ganze 10 Minuten telefoniert sie mit Kollegen und kritzelt auf einem Zettel. Zwischendurch erfragt sie wichtige Details (die Fragen von ihr sind auf Englisch, ich habe sie direkt uebersetzt): Was ist das Ziel der Blumen? Ich moechte sie gerne mitnehmen! Sollen es spezielle sein? Nein, nur gut riechen und aussehen. Welches Budget planen sie ein? Ich dachte maximal an einen unteren vierstelligen Betrag (natuerlich in NT$, ich bin ja nicht Kroesus)! Ergebnis: In Taipei kauft man Blumen entweder im Internet bei Fleurop, was ich als zu sproede und unromatisch finde und daher ablehne. Oder verwendungsfertig abgepackt und bereits in Folie eingewickelt beim oertlichen Carre-Four Supermarkt. Oder irgendwo in der Naehe von Ausgang vier der Haltestelle Dapinglin. Letzter Oertlichkeit werde ich also bei naechster Gelegenheit genauer unter die Lupe nehmen.

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Lecker Essen


Finanzielles

Pech habe ich etwas mit dem lieben Geld. Alle Automaten verweigern meine Bankkarte, quittieren Auszahlungwuensche meinerseits mit kryptischen Fehlermeldungen. Laut den Bankangestellten ist der Magnetstreifen defekt. Das meine deutsche Karte ueberhaupt akzeptiert wird habe ich schon bei aelteren Urlauben testen koennen.
Die Postbank bietet mir zur Loesung einen weltweiten Erstattungsservice an. Die PIN fuer eine neue Karte geht dann aber per Post an meine Heimatadresse. Alternativ kann ich ein Fax schicken und eine alternative Adresse hinterlegen. Ob diese aber ueberhaupt ins Ausland geschickt werden weiss der Berater, den ich zur Klaerung meines Problems anrufe, auch nicht. Aber ich soll das “ruhig mal versuchen”. Dieser halbgar durchdachte Erstattungsservice ist fuer schlappe pauschale 100,- Euro zu haben.

Auf aehnlich abenteuerlichem Weg kann mir die Postbank einen neuen PIN fuer meine VISA Karte zukommen lassen. Das kostet nur 3,75 Euro – ungewiss ist aber auch hier, das die nur per Fax einzurichtende Anschrift ueberhaupt bedient wird, wenn sie sich im Ausland befindet.

Ich beschimpfe den Bankberater aufs uebelste in Aufbietung meines gesammelten Lumpen-Chinesisch Repertoires. “Fick dich!” heist einfach “gan”, wegen der Einfacheit der chinesischen Sprache kann man das nicht deklinieren oder konjugieren. Und lege dann auf. Teurer Scheissservice.

Hilfreich zur Seite steht mir be idem Liquiditaetsproblem American Express: Bis zu 800,- Euro pro Woche kann ich bei denen fuer wucherige 4,75 % Bearbeitungsgebuehr abheben. Teurer Spass, aber ich bin wieder liquide.


Sprachkurs 1: Deutsch fuer Taiwanesen

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Der Deutsche Baecker Mark wirbt mitg dem schmissigen Slogan "Natuerlich. Gesund. Ausgewaehlte Zutaten." fuer seine Broetchen. Ein Novum, denn Brot wird in Taiwan sonst mit unnatuerlichen chemischen Zusaetzen hergstellt und ist sehr ungesund.

Fuer Deutsche ist das Deutsche Kulturzentrum eine gute Anlaufstelle. Abends hole ich hier Chi Hsuen von einem Deutschkurs ab, wir wollen noch das ein oder andere Bier im Nachtmerkt neben der Universitaet trinken. Dieses Amuesierviertel braucht einen Vergleich mit der heimischen Reeperbahn nicht scheuen. Musikalisch gibt es hier viel versprechende Rockklubs in denen unbekannte lokale oder japanische Bands auftreten. Die Bierpreise liegen mit 4,- Euro pro Flasche allerdings doppelt so hoch wie zum Beispiel bei Herbert auf dem Kiez gewohnt.

Als Deutscher bin ich beim Deutschkurs ein gern gesehener Gast. Die deutschen Mitarbeiter haben hier um 17:00 Uhr Feierabend, von denen laesst sich keiner um 21:00 beim Sprachkurs blicken. Gemaess Lehrplan bringt man hier den geneigten Taiwanesen gerade Saetze vom Kaliber „Unser Verein ist Schalke 04“ (was 04 bedeutet bleibt dabei im Dunkeln) oder „Stefanie Fritsche ist Auszubildende in Herne“ bei. Derart sprachlich geruestet will sich die Haelfte der Kursteilnehmer demnaechst in der Naehe von Stuttgart bei einem Auslandssemester behaupten. Der aktuellen wirtschaftlichen Lage angemessen nutze ich die Chance und bereichere ihren Wortschatz um die schoene zeitlose Floskel „Wir haben uns unseren Wohlstand in Deutschland hart erarbeiten muessen“. Mit so einem Satz kann man immer was anfangen, das motiviert und bringt einen voran.

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Deutsche Lehnwoerter im taiwaneischen Alltag, viele halten Recycling fuer eine deutsche Erfindung


Sprachkurs 2: Chinesisch lernen

Einweihungsritual und erste Amtshandlung bei der Teilnahme an einem Chinesischkurs ist die Vergabe eines chinesische Namens. Dazu umschreibt man einfach den Name mit den chinesichen Silben, welche ausgesprochen moeglichst aehnlich wie der Originalname klingen. Aus „Doelfer“ wird so „de2 fu2“ (schreibweise in Pinjin), ausgesprochen „doufu“. Was unspektakulaer nach Fleischersatz fuer Vegetarier klingt bedeutet fuer den in Mandarin eingeweihten „Moral und Glueck“. Da haette ich es auch wesentlich schlimmer treffen koennen.

Interessant ist der umgekehrte Weg: Chinesen, welche Englisch oder Deutsch als Fremdsprache waehlen, uebersetzen nicht ihren eigenen Namen (denn wie sollte man auch einen Namen wie Zhoufang ins Deutsche uebersetzen?). Stattdessen waehlen sie einfach einen Namen aus einer Liste, der irgendwie positive Assoziationen bei ihnen weckt. Um ihre Visitenkarten fuer Westler leichter lesbar zu machen drucken sie diesen selbst gewaehlten Name auch auf ihre Visitenkarten. Beliebte Namen sind „Joy“ und „Micky“ (geschlechtsunspezifisch als Frauen und Maennername verwendet); im Deutschkurs erleben „Helga“ und „Karin“einer ungeahnte Renaissance – progressivere Teilnehmer taufen sich „Angela“ oder „Tanja“.

Bereits mit elementaren Mandarin Grundkenntnissen ausgestatt beginne ich den Sprachkurs mit der 4. Lektion. Bei vier Stunden pro Woche arbeite ich mich pro Tag eine Lektion weiter nach vorne. Das ist so schnell das ich mit dem Lernen der neuen Vokabeln nachmittags kaum nachkomme und es artet fast schon in Arbeit aus. Ich trete auf die Bremse und werde mich ab der naechsten Woche auf zwei Stunden pro Tag reduzieren. Vor allem das Lesen ist noch sehr holperig, ich fuehle mich manchmal wie ein kompletter Analphabet, der zum Nachsitzen verdonnert wurde und sich fremde Woerter, die sich muehsam durch seine Gehirnwindungen pressen, einbimst.

Wer in Taiwan chinesisch lernt hat ein paar politisch bedingte Klippen zu umschiffen. Gemaess Lehrbuch forme ich den Satz „Das werte Fraeulein Li kommt aus Taiwan. Sie ist Chinesin.“. Gramatikalisch und von der Aussprache ist das richtig, inhaltlich aber falsch. Ich lerne, zwischen „Chinese“ und „Ueberseechinese“ (Chinesen die nicht in der Volksrepublik China leben, also vor allem Taiwanesen) zu unterscheiden. Beim naechsten Anlauf mache ich es auch politisch korrekt: „Frau Li spricht Ueberseechinesisch“. Abgesehen von diesen kleinen Schnitzern geht das lernen dieser sehr einfachen Sprache zuegig voran (wenn man vom Lesen und Schreiben abstrahiert).


Zwei kleine Tiger

Mein Wortschatz ist noch recht ueberschaubar, darunter will ich aber die Anwendung des Gerlenten im taeglichen Leben nicht leiden lassen. Die Kassiererinnen der 7-Eleven Shops kennen mich inzwischen persoenlich, was vielleicht auch daran liegt, das ich sie beim Einkauf immer mit „Wertes Fraeulein“ anspreche. Weniger hoefliche und alltaeglichere Ansprachen lerne ich erst in ein paar Wochen.

Generell sind Taiwanesen eher schuechtern zurueckhaltend und man kommt etwas schwer mit ihnen in Kontakt. Kinder sind da mutiger, besonders wenn sie sich im Schutze des Balkons der Grundschule direkt gegenueber dem Balkon meiner Unterkunft befinden. Bei einer Pause rufen sie mich direkt an. Auch hier kann ich das Gelernte direkt zum Einsatz bringen. Nach dem ueblichen Hallo sind sie etwas erstaunt zu hoeren, das ich aus Deutschland komme. Vermutlich haben sie von diesem fremden Land noch nichts gehoert und werde heute Abend ihre Eltern mit Fragen dazu loechern. Ich nehme ihnen die Angst indem ich das bekannte Kinderlied „Zwei kleine Tiger“, gesungen zur Melodie von „Bruder Jakob“, anstimme:

兩 隻 老 虎 兩 隻 老 虎 跑 得 快 跑 得 快
Liangˇ zhi laoˇ huˇ, liangˇ zhi laoˇ huˇ, paoˇ de˙ kuaiˋ,  paoˇ de˙ kuaiˋ. 

一 隻 沒 有 眼 睛 一 隻 沒 有 耳 朵 真 奇 怪 真 奇 怪
yi zhi meiˊ youˇ yanˇ jing, yi zhi meiˊyouˇ erˇ duoˇ, zhen qiˊ guaiˋ, zhen qiˊ guaiˋ. 

Als Hoehepunkt singen wir das Lied gemeinsam ueber den Daechern Xindians. Wer eine Uebersetzung benoetigt oder am Text intessiert ist, der kann sich bei mir melden. Oder selber einen Sprachkurs belegen. Wer ausserdem weiss, wie „Alle meine Entlein“ auf chinesisch klingt, der melde sich bitte umgehend bei mir. Mein Vorrat an einschlaegiger Liedkunst ist bereits erschoepft, ich habe mein Pulver komplett verschossen.


IMGP3199
Dafuer braucht man keinen Sprachkurs. Hier gehts zum Zahnarzt ... oder doch in eine Karaoke Bar...


IMGP3168
Apostrophen Katasthrophe aus Taipei

29.10.08

Lebenszeichen aus Taiwan

Hallo Freunde!

Ich bin wohlbehalten und gluecklich in Taiwan eingetroffen. Derzeit schreibe ich an Reiseberichten und fotografiere wild durch die Gegend. Erste Bilder gibt es ab sofort bei flickr, mehr davon und ausfuehrlicheres bald an dieser Stelle.

24.10.08

Perlen von YouTube: Walter Frosch

St. Pauli Kultkicker Walter Frosch, Kneipier, Rekordsieger der "Jean Pütz" Ähnlichkeitswettbewerbe der Jahre 1993-2002 und passionierter Kettenraucher im Interview nach einem Benefizspiel:

31.8.08

Lecker Sandwich


Sandwich
Ursprünglich hochgeladen von jödö
Wer Hunger nach einem Toastbrot Sandwich verspürt wird vielleicht auf dem Kiez fündig.

Abhängen


Je
Ursprünglich hochgeladen von jödö
Ein kühles Astra, gutes Wetter, einfach mal gepflegt abhängen - so stell ich mir den heutigen Sonntag vor. Drei Punkte darfs auch noch geben gegen Oberhausen.

30.8.08

Südtribüne


Suedtribuene
Ursprünglich hochgeladen von jödö
Auch wenn sie schon fertig und in Benutzung ist gibt es immer noch kleine bauliche Veränderungen. Ab sofort mit weithin sichtbarem Vereinslogo.

21.8.08

Reisebericht von Markus

Markus war diese Tage "saehr fleissig" und hat seine Sicht der Dinge zu Papier gebracht. Diese ungefiltert an dieser Stelle, viel Spass beim Lesen:

Dobroko ranku!

Ich sitze in Chisinau / Republik Moldau im Internetcafe und schwitze mich zu Tode, wie eigentlich seit 6 Tagen. Doch ich beginne von vorne.

Als Vorstandsmitglied des Landesverbands Hamburg der PARTEI nehme ich meinen einwoechigen Erholungsurlaub zum Anlass, um die auszenpolitischen Versaeumnisse des Merkel-Regimes nach besten Kraeften auszubuegeln. Mein Freund Joerg und ich konzentrieren uns daher dieses Mal auf die weitgehend unbekannten Emporkoemmlinge aus dem beruechtigten Schweiszdreieck Ukraine, Moldau und das nach Unabhaengigkeit strebende Transnistrien, um hier der deutschen Wirtschaft ein freundliches Investitionsklima zu bereiten und den Menschenrechten auch in diesem Teil der Welt bla bla bla ...

Am ersten Abend schwitzen wir auf dem Unabhaengigkeitsplatz Maydan in der ukrainischen Hauptstadt Kiew und beobachten die Szenerie. Bislang war ich der Ansicht, dass es bei uns im Westen alles zu kaufen gibt. Doch geirrt! Das, was hier einige maennliche Ukrainer an Klamotten auftragen, findet man nicht mal im schlechtestsortierten Kik. Und so gleichen sich die Gedanken der aufgedonnerten Wasserstoffblondinen mit ihren traurigen Gesichtern: "Da sind wir mal in Kiew und ich schmeisze mich, meine Naegel und meine Oberweite in Schale, und mein Mann hat wieder nur seine vollgepisste Trainingshose an."

Als Deutsche genieszen wir wie in Irland und Georgien auch in der Ukraine hoechstes Ansehen. In allen Faellen verdanken wir das Groefaz, dessen voellig misslungenes Erstlingswerk hier als Reclam-Ausgabe zur Pflichtlektuere der Untertertia gehoert. Damit prahlt zumindst ein 16-jaehriger Ukrainer, der vor uns mit "Sieg Heil" und erhobenem rechtem Arm salutiert und "Mein Kampf" in hoechsten Toenen lobt. Wir haben ihm auf den Weg gegeben, ein wirklich spannendes und historisch ebenso bedeutendes deutsches Werk zu lesen, naemlich die Biografie von Heiner Bremer mit demselben Titel.

Wir uebernachten im sowjetischen Prestigebunker "Hotel Ukraina" direkt am Platz der Unabhaengigkeit. Hat sich das Land zwar politisch losgeloest, so hat man sich aus der Sowjetzeit doch einige liebgewonnene Abhaengigkeiten bewahrt, durch niemanden ueberzeugender verkoerpert als durch unsere Schluesseldame auf Flur 12: Neben ihrem Telefon steht eine angebrochene Buddel Wodka und neben ihre Diensttoilette hat sie gespeit! Klar, dass wir umgehend an die Rezeption petzen gehen. Um so ueberraschter bin ich, dass sie keine sechs Stunden spaeter ohne Anzeichen von Nuechternheit voellig planlos durch mein Zimmer irrt, waehrend ich schlafe. Mit amtlich ermittelten 2,8 Promille war ihre Arbeitsfaehigkeit - wie mir spaeter die Hotelleitung schriftlich bestaetigt - nach ukrainischem Maszstab zu keinem Zeitpunkt eingeschraenkt.

So verwundert es nicht, dass der Hoehepunkt unserer Reise nur dank uneingeschraenkter Arbeitsfaehigkeit der verantwortlichen Kraefte ins Interesse der Weltoeffentlichkeit gerueckt ist. Wir besuchen das Anglerparadies Tschernobyl!

Pflichtgemaesz trete ich diesen Tagesausflug im PARTEIzwirn an, das ist der C&A-Anzug fuer 49 EUR, akzentuiert mit roter Krawatte. Im Winter leitet er die Kaelte unmittelbar an den Koerper weiter und im Sommer bewahrt er zuverlaessig vor Abkuehlung. Immerhin entspreche ich damit den Anforderungen der Reisefuehrung. Zwei Mitreisende mit Badeschlappen und kurzen Hosen werden umgehend zurueck ins Hotel geschickt, um sich dem Anlass entsprechend einzukleiden: lange Hose und festes Schuhwerk sind Pflicht! Ich mutmasze, dass wir dort einem hochrangigen, kontaminierten Helden der ersten Stunde begegnen werden.

An diesem Tag schraubt sich das Thermometer auf komfortable 42 Grad hoch. Und obwohl das Jacket meines PARTEIanzugs lediglich neben mir liegt, muss ich stuendlich den Schweisz aus den Stiefeln kippen. Immerhin bewahrt mich die Transpiration davor, vollends abzufackeln, denn der Flammpunkt meiner Synthetikhose liegt bei 45 Grad. Aber auch die Einheimischen leiden; der erste Sieger einer neuen olympischen Disziplin "Schwitzen" wird zweifellos ein Ukrainer sein, das Talent ist hier sehr verbreitet und wird von Generation zu Generation weitergetragen.

Wir naehern uns Tschernobyl und wundern uns ueber die vielen Menschen und neuen Haeuser, die wir innerhalb der aeuszeren Sperrzone im Umkreis von 20-10 KM rund um Reaktorblock 4 vorfinden. Laut Reisefuehrer handelt es sich aber nur um alte Menschen, die ohnehin nicht mehr zeugungsfaehig sind uns das auch per Eid bei der zustaendigen staatalichen Stelle bekundet haben.

Allerdings entsprechen sie nicht ganz unseren Vorstellungen, wie man sich als Bewohner einer kontaminierten Zone kleidet. Wir haben uns die Menschen in weiszen Schutzanzuegen vorgestellt, die in der linken Hand das Atemgeraet und in der rechten den Einkaufskorb mit ihren Einholungen schleppen. Immerhin tragen sie alle einen Pocket-Geigerzaehler um den Hals, um minuetlich den Becquerelzustand ihrer Atomhyhner und -kittelschuerzen abzurufen.

Bevor wir die Todeszone betreten, erhalten wir eine 15-minuetige Einweisung und Sicherheitsbelehrung in verschwitztem Englisch. Viel interessanter sind die Bilder an der Wand, die vom heroischen Kampf der Menschen gegen das Atom Zeugnis ablegen:
- Helden, die das Feuer des brennenden Meilers 4 loeschen;
- Helden, die aus dem Hubschrauber Fluessigbeton ablassen;
- Helden, die verstrahlte Truemmerteile im nahegelegenen Wald verbuddeln;
- Helden, die mit ihrem Schweisztuch Atome aus unschuldigem Haarwild tupfen.

Die Helden sind uebrigens tot, vermutlich sind sie alle erschwitzt.

Enttaeuschend: Innerhalb der Todeszone gibt es fuer Joerg und mich nichts Neues zu sehen. Von heute auf morgen verlassene sozialistische Musterstaedte mit einstmals 60.000 Einwohnern, ueppig ausgebaute aber vergammelnde Kulturzentren, verrottende Wohnblocks und gepluenderte Supermaerkte kennen wir aus Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern zur Genuege. Pritzwalk, Prenzlau, Prypjat - diese Geisterstaedtepartnerschaft ist kein Zufall.

Die Nagasaki-gestaehlten Japaner, die zur Zeit hunderte Geraete, Fahrzeuge und 30 Hubschrauber vom Maschinenfriedhof reinigen und fuer die kommenden Generationen einlagern, kuenden von der Hoffnung auf bessere Zeiten. Das hat man hier der Zone voraus.
Auszerdem ist hier die Versorgung der Bevoelkerung und der angehenden Helden durch ein engmaschiges Kiosknetz gesichert: Als ausgewiesener Stadionwurstexperte ueberzeugt sich Joerg persoenlich von der Qualitaet der Todeszonenknacker und faellt ein rundum positives Urteil.

Wir naehern uns Block 4 und werden potenziert zum Geigerzaehler unseres ukrainischen Reiseleiters zunehmend nervoes. In 150 Meter Entfernung vom "Todesreaktor" ("BILD") klettert die Anzeige der Piepse auf 0,7, was im Vergleich zu den 0,04 von Joergs Atombruzzzler vergleichsweise furchterregend klingt. Allerdings weisz niemand, ob das Geraet die Atomtemperatur oder den Schweiszgehalt der Luft misst.

Auszer mir haben auch andere Touristen die Sicherheitsbelehrung ignoriert und setzen sich in Sichtweite des Unfallsmeilers auf den Asphalt! Das ist richtig dumm, denn ein radioaktiv verseuchter Arsch wird es niemals durchs Geigerportal beim Verlassen der Todeszone schaffen! So kommt es auch am Ende: Die beiden muessen ihre verschwitzen Hosen am Checkpoint abgeben und nackig zurueck nach Kiew fahren - untenrum.

Nach einem aufregenden Tag rund um Tschernbobyl kehren wir im nahe gelegenen "Traudl's Atomstueberl" ein und schuetteln im Takt des Geigerzaehlers das inzwischen gewachsene dritte Discobein. Spielerisch entledigen wir uns so den letzten Spuren der Kontamination: einfach mit festen Tritt auf den Boden stampfen! Das ist das verblueffend einfache Geheimrezept der Einheimischen.

Obwohl sich die Experten noch streiten, kann man wohl zusammenfassend sagen, dass der Tschernobyl-Unfall eher als Negativbeispiel fuer die friedliche Nutzung der Atomenergie herangezogen werden kann. Aber wir wollen die positive Seite des GAUs auf Wunsch unserer ukrainischen Begleiter nicht verheimlichen: Seit Herbst 1986 tummeln sich im Kuehlwassersee gigantische Karpfen von 6 Metern Laenge!


Am Zentralbahnhof Kiew kuemmern wir uns um die Weiterreise nach Moldau. An den 70 Schaltern lernen wir beim Fahrkartenkauf, bei dem selbst die Einheimischen vor der Buerokratie kapitulieren, unsere Grenzen kennen:

Schalter Nr. 41: Laut Reisefuehrer ist der auch fuer internationale Kunden zustaendig und englischsprachig: wir haben 30 Minuten angestanden und zuletzt direkt vor der Ausgabe verharrt, dann fing die 20-minuetige Kaffeepause an!
Also rueber zu Schalter 46, der uns von einem Einheimischen empfohlen wird; aber dort verweigert sich die Matruschka, da wir weder russisch noch ukrainisch sprechen!
Also rueber zu Schalter 47: Hier bitteschoen nur Inlandsfahrkarten.
Also rueber zu Schalter 8: Mit einer Mischung aus deutsch, russisch und englisch kaufen wir nach einer Stunde zwei Fahrkarten nach Chisinau!


Allzusehr betone ich die negativen Seiten der Ukraine. Tatsaechlich geht hier mehr als auf der Reeperbahn, u.a. im Hydropark. Der erinnert an die Jugendinsel in Irkutsk und glaenzt mit Fahrgeschaeften, Kneipen, Bars, Tanzlokalen und einem Badestrand am Ufer des Dnjeprs, wo sich vorzueglich bei 25 Grad (2:00 Uhr nachts!) der Schweisz vom Koerper baden laesst.

Wir lassen unsere internationale Erfahrung aufblitzen und bekunden Sympathie fuer die drei am Nachbartisch sitzenden, scharfkantigen Georgier: "Sakartvelo", "Gaumarjos", "Georgiern muss in die NATO und EU!" u.s.w. bruellen wir und lenken uns somit von der Malaise auf der Tanzflaeche ab, wo abstoszend mit anzusehen ist, wie schwitzende Ukrainer im Stroboskoplicht ihre Ganzkoerper-Jeansanzuege mit Bewegungen fuellen, wie man es sonst nur aus Deutschland von Auftritten des "Fernando Express" in der Stadthalle Gondelsheim kennt.

Leider hat der Abend im Hydropark ein enttaeuschendes Ende: Als Speerspitze deutscher Karaokekunst fragen wir nach "Heute schuette ich mich zu" von Karl Dall. Man hat es nicht im Repertoire und so fahren wir zurueck zum Hotel und bewundern die aufgepumpten Botoxnutten in der Lobby.


Die 14-stuendige Bahnfahrt von Kiew nach Chisinau steht an. Wir steigen morgens um 04:40 ein und freuen uns, dass wir das Abteil mit lediglich 2 schwitzenden Ukrainern teilen. Wir haben in den letzten Tagen einges dazugelernt und koennen sehr erfolgreich gegenanstinken.

Wir reisen ueber die abtruennige, Russland nahe stehende Republik Transnistrien nach Moldau ein. Zur Sowjetzeit gehoerte es zur Moldawischen SSR und nach dem Zerfall der SU hat man sich schnell vom rumaenisch gepraegten Moldau unabhaengig erklaert. Wie damals ueblich gab es 1992 einige Scharmuetzel mit einer Schweiszhand voll Toter und danach eine "Friedenstruppe", die bis heute hauptsaechlich von Russland gestellt wird. Der Status ist wackelig - siehe Suedossetien.

Die Ausreise aus der Ukraine ist kein Problem, aber bei der Einreise nach Transnistrien gibt es KEINE Einreiseformalitaeten. Auch an der Grenze von Transnistrien zu Moldau bekommen wir keine Stempel in den Pass. Wir legen noch eine Schweiszschippe drauf, denn nun befinden wir uns illegal im Land! Laut Lonely Planet droht Visapflichtigen ohne Einreiseerlaubnis Gefaegnis. Darum - so lesen wir spaeter 2 Seiten weiter - sollte man partout nicht ueber diesen Grenzuebergang nach Moldau einreisen.

Insgesamt ist die Buerokratie in der ehemaligen Moldawischen SSR sowjetisch gepraegt. Das macht die Sache einerseits extrem unberechenbar, auf der anderen Seite aber auch voellig berechenbar: Wenn man mit den Behoerdenvertretern in der Diskussion ueber fehlende Einreisestempel nicht weiterkommt, oeffnen 50 EUR in kleinen Scheinen Herzen und Tueren - und zwar sehr verlaesslich.

Aber wir wollen nicht unbedingt bei der Ausreise am Flughafen unter Zeitdruck die volle Wucht der Behoerdenwillkuer zu schmecken bekommen und konsultieren deswegen die deutsche Botschaft, deren Hilfe ich erstmals in Anspruch nehme. Wir schildern Herr Carsten mittels Gegensprechanlage unser Anliegen und warten drauszen auf seine Antwort.
Joerg und ich stehen also vor dem Tor und mutmaszen, warum einen die Karriere ausgerechnet in die deutsche Auslandsvertretung nach Moldau verschlagen hat. So laestern wir lautstark:
- Das ist strafversetztes, faules Gesindel, das hier lernt, wie man bei der Arbeit in Schweisz kommt.
- Diese Tagediebe lassen sich doch den ganzen Tag nur die Sonne auf den Arsch knallen.
- Die sind doch nur wegen der 5-Euro-Nutten hier
u.s.w

Wir haben einen ausgesprochen guten Lauf, als ploetzlich einen Meter neben uns ein verspiegeltes Fenster zugeschlagen wird; und wir dachten, Herr Carsten haette uns ueber die installierte Videokamera auf dem Schirm.

5 Minuten spaeter laesst er uns wissen, dass er die Behoerden am Flughafen angerufen hat. Niemand kann uns garantieren, dass wir problemlos ausreisen koennen und er empfiehlt uns daher, heute beim Informationsministerium vorstellig zu werden.
"Wenn am Freitag Dick und Doof bei Euch auftreten, lasst sie richtig zappeln!" wird er den Beamten am Flughafen wohl ebenfalls nahegelegt haben.

Von einem Ende der Stadt latschen wir also zum anderen Ende der Stadt. An Tuer 1 des Informationsministeriums schickt man uns weiter zu Tuer 2. Dort schneidet man von einer Papierrolle eine Adresse ab, drueckt sie uns in die Hand und zeichnet sie netterweise zwischen die Schweiszflecken auf unserem Stadtplan ein.

Von einem Ende der Stadt latschen wir also wieder zum anderen Ende der Stadt und biegen nach rechts in die Bucuresti-Strasze ab. Dummerweise merken wir erst einen Kilometer spaeter, dass sie das Kreuz an der falschen Stelle eingezeichnet hat und stellen parallel dazu fest, dass Hausnummern in Moldau mehrfach vergeben werden. Also wieder zurueck und
wir sind puenktlich vor Feierabend in der Registraturu und erhalten eine Aufenthaltsbestaetigung. Insgesamt sind zwei Stunden fuer eine ehemalige Sowjetrepublik ein wirklich guter Wert und fast schon EU-konform.

Wie ueblich haben wir uns in Chisinau ein Hotel mit sowjetischem Charme gegoennt. Dort ist es zwar immer etwas teurer als in den deutlich besseren Hotels, aber die unbezahlbaren Alltagskuriositaeten erlebt man eben nur dort. Dieses Mal werden wir beim Einchecken dazu aufgefordert, eine Versicherung abzuschlieszen.
Ich zoegere und frage: "Wofuer benoetige ich die?"
"Die brauchen sie nicht!"
"Nein nein, sie verstehen mich nicht. Was muss passieren, damit diese Versicherung greift?"
"Nichts, gar nichts!"
Ich unterschreibe mit gutem Gewissen.


Am Dienstagabend lernen wir ein schwaebisch/ruemaenisches-moldauisches Paar kennen. Der rumaenischstaemmige Kampfsportler Konstanin aus Stuttgart besucht gerade seine Freundin in Chisinau, die in der deutschen Botschaft arbeitet. Wir schildern unseren Plan, einen Tagestrip nach Transnistrien zu wagen. Oxana meint, wir sollten das besser sein lassen, weil wir uns nur Aerger einfangen und uns die deutsche Botschaft da nicht rausholen kann.

Schnick-schnack, am naesten Tag sitzen wir im Bus nach Tiraspol und haben uns lediglich dazu durchgerungen, die dicke Kamera, groeszere Bargeldbestaende und Kreditkarten im Hotel zu lassen. Und was soll ich sagen: Die korrupten, pseudolegalen Grenzsoldaten haben uns so richtig durchgenommen!

Los geht's bei der Einreise. Nachdem wir Panzersperren und Sicherheitsanlagen, wie ich sie bisher nur aus Berichten vom Gaza-Streifen kenne, passiert haben, werden wir als einzige Touristen aus dem Bus gebeten. Der Busfahrer meint, er wuerde hinter der Grenze auf uns warten.
Waehrend ich drauszen bleibe, wird Joerg in ein kleines Haeuschen geleitet. Und kommt erst nach 10 Minuten wieder raus. Er musste alle Taschen leeren und sein Schweizer Messer war das gefundene Fressen fuer den Grenzer:
"Knife not allowed. I have to make protocol. Or you give me small present."
Joerg schiebt ihm ein Brot rueber.
"No!"
Joerg nimmt die Schlagstoecke in der Zimmerecke wahr und schiebt ihm eine Schachtel Zigaretten rueber.
"No!" Er tippt auf das Portemonnaie.
Joerg drueckt ihm 5 EUR in die Hand, darf einpacken und kommt heile raus.

Weiter geht's zur Registratur. In einem stickigen, voellig ueberfuellten Container draengen sich zwei Dutzend Einreisewillige, und unser schwitzender Busfahrer hat sich bereits fuer uns in die Schlange gestellt.
Nach ca. 30 Minuten sind wir dran und schieben unsere ausgefuellten, schweisznassen Einreiseformulare rueber.
Und warten, ebenso wie unser Busfahrer.
Ja gibt's das?! Wir erhalten unsere Paesse zusammen mit der Einreisebestaetigung zurueck! Mann, war das einfach!

Der Busfahrer packt uns am Arm und zerrt uns ueber den staubigen Checkpoint, wo grade ein Russe seine komplette Karre auseinandernehmen muss. Aber es sieht gut aus, wir sind schnell und sehen unseren Bus in grade mal 30 Metern Entfernung parken, vollgestopft mit unseren schwitzenden moldauischen Mitfahrern.

"Moooment!" Ein Grenzer haelt uns doch noch auf und wir muessen ihn zu einem Wachhaeuschen begleiten. Und wieder Formulare ausfuellen. Sie wollen wissen, was wir in unseren Beuteln haben und verlangen eine genaue Auflistung unserer Geldbestaende und Wertsachen. Aber bitte im Stehen ausfuellen!
Wir fuellen aus und um die Sache zu beschleunigen, stecke ich einen Fuenfer direkt in den Reisepass. Diesmal guckt mich der Grenzer schief an und reicht mir den Schein zurueck, stempelt hier und dort und schickt uns dann zum Bus, der aber inzwischen ohne uns weitergefahren ist.

Das ist aber das geringste Problem, wir steigen einfach in den Naechsten ein, der uns in die Hauptstadt Tiraspol bringt. Dort laufen wir einmal den sowjetischen Prestigeboulevard dieses kommunistischen Landes entlang, schwitzen nach Leibeskraeften, machen konspirative Fotos und grosze Bogen um die ueppig postierte Sicherheit.

Am Nachmittag steigen wir in den Bus zurueck nach Chisinau und sind erleichtert, dass wir dieses Mal nicht die einzigen Touristen sind. An der Grenze besteigt ein junger Beamter den Bus, kontrolliert unsere Paesse und gibt sie uns umgehend zurueck. Laeuft ja wie geschmiert!

Und dann stellt sich der naechste Grenzbeamte neben mich und sieht mich aus kalten Augen von oben herab an. "Come with me!"
Als einziger muss ich wieder ein Formular ausfuellen und alle meine Gegenstaende und Barreserven auflisten. Unterdessen faehrt der Bus weiter, was den Grenzer aber so was von gar nicht interessiert.
Als Bargeld trage ich ein:
- 35 EUR
- 42 urkainische Griwna
- 600 moldauische Lei.
Er sieht sich meine Liste an und ich muss ihm ins Gebauede folgen; ich befuerchte wohl nicht zu Unrecht, dass ich etwas falsch gemacht habe.

Wir betreten den Pausenraum der Grenzer. Kalte, angeknabberte Pizza liegt auf dem Resopal und ich muss alle meine Habseligkeiten vor ihm auf dem gruenen Sofa ausbreiten.

"You have not declared the camera and the book!"
"Yes I have, see the list!"
" No you have not. I have to make protocol now. Camera and books stay here."
" When do you return it to me?"
" No return."
"What can I do?"
" You pay the camera. 50 Dollars."
Ich bin erleichtert, denn den Wert meiner Kamera, die ich vor 2 Monaten fuer 200 EUR gekauft habe, habe ich im Formular mit eben diesen 50 Dollar angegeben.
" See the list, I have no dollar, only Euro."
"Give me 40 Euro!"
" See the list, I only have 35."
" 40 Euro!"
"Not 40. 35."
Er nickt, ich gebe ihm das Geld und darf einpacken. Haette er in das Dokumentenfach meines Notizbuchs geschaut, dann waeren wohl insgesamt 110 Euro faellig geworden. Glueck gehabt.

Ansonsten flutsche ich im wahrsten Sinne des Wortes wie geschmiert durch die naechsten Wachposten, wahrscheinlich wissen die, dass ich blank bin. Joerg und die anderen hatten mehr Glueck: Weil das Schlagstockzimmer besetzt war, durften sie ohne Schikane passieren.

Ey, Transnistrien kann man sich echt sparen!

Morgen mittag fliegen wir nach Hause. Am Flughafen von Chisinau wird sich zeigen, ob sich der Besuch beim Informationsministerium gelohnt hat, oder doch noch ein bisschen Schmiere faellig wird. Ist dann aber auch egal, solange ich morgen Abend puenktlich zur Boxveranstaltung im Uebel und Gefaehrlich aufkreuze.

Wer einige Bilder sehen moechte, kann das auf Joergs Seite unter http://www.doelfer.blogspot.com tun. Dort gibt es auch ein schoenes Bild vom Wappentier Moldaus: dem Kaenguruh.

Bis bald zurueck in der Zivilisation!

Markus

Transnistrische Vampirzoellner, Wein und tschuess ...

Transnistrien wird im “Lonely Planet" als letztes
stalinistisches Regime in Europa beschrieben und
als ein post-sowjetisches Freilichtmuseum bezeichnet.
Mit dieser Einschaetzung irrt der erfahrene Reisefuehrer
gewaltig: Nur weil der Lenin Statue in der Hauptstadt
Tiraspol der nicht annerkannten und abtruennigen Republik
Transnistrien nicht der Kopf abgerissen wurde kann man
noch lange nicht von einem Freilichmuseum sprechen.
Vielleicht war keiner von den Autoren selber dort?

In Transnistrien hat sich ein korruptes Regime von
Verbrechern breit gemacht und verdient sein Geld mit
Waffenverkaeufen und anderen Gaunereien. Ein Schurkenstaat
par excelence. Von der KSZE geschaetzte 30 % der in
Osteuropa zur Zeit des kalten Krieges stationierten
konventionellen Munitionsvorraete sind in diesem
handtuchgrossen Streifen oestlich des Nistru Flusses
gestrandet und werden von dem Staat vertickt.

Eine andere Einahmequelle zur persoenlichen
Bereicherung der Zoellner sind auslaendische
Touristen. Diesen wird ungeniert das Geld
aus den Taschen gezogen. Das Muster dabei ist
immer gleich: Man weist auf eine entdeckte
eilig zusammenfantasierte Ungereimtheit hin
und fordert von dem Reisenden einen Betrag um
ueber diese hinwegzusehen. Die aufgebaute
Drohkulisse besteht in der Androhung des
Einbehaltens persoenlicher Wertsachen oder
dem Festhalten an der Grenze bis zur Klaerung
eines Sachverhalts. Es ist schwierig, sich
diesem Prozedere zu entziehen - auch einfach
auf dumm schalten bringt nichts.

Aus Reisegruppen werden bei Ein- und Ausreise einzelne Repraesentanten herausgepickt und diese werden dann von einem Zoellnern in einem Einzelzimmer (nicht vor den Augen der Kollegen) bestmoeglich ausgesaugt. Bei der Einreise erwischt es mich, der Zoellner kontrolliert meine Taschen und ist schlecht gespielt erbost, das ich Waffen mit mir fuehre. Er meint damit mein Schweizer Taschenmesser mit Nagelfeile und Papierschere. Streng startet er seinen Einschuechterungsversuch mit dem Hinweis, das er das nicht durchgehen lassen kann, dieses melden muss und daher ein Protokoll anfertigen wird. Ich zucke mit den Schultern. Mehrmals spricht er mich mit steigender Lautstaerke an, ich verstehe nur das Wort "Protokoll" mit dem er in seiner freien Hand wedelt. Freundlich nicke ich und bestaetige "Da, Protokoll".

Ob er keine Lust hat, sich damit zu befassen oder einfach nur intellektuell nicht dazu in der Lage ist, ein solches abzufassen (er sieht nicht wie der kluegste Mensch der Welt aus - und bekanntlich finden sich dumme Menschen in den Reihen von Behoerden und Armeen pudelwohl) weiss ich nicht. Er legt statt dessen das Protokoll aus der Hand und geht in die Offensive, in dem er von mir ein kleines Geschenk einfordert ("Now you must give me small present!"). Damit erwischt er mich auf kaltem Fuss, denn Geschenke aus der Heimat fuehre ich nicht mit mir. Sicherlich wuerde er sich ueber ein kleines Buddelschiff oder eine Kuckucksuhr freuen - ich habe aber einfach nichts dabei.

Ich greife also in den Beutel und reiche ihm einen frischen und wohlriechenden Brotlaib mit beiden Haenden. Er bleibt wahlerisch und lehnt das Geschenk ab, auch dazu gepackte Westzigaretten akzeptiert er nicht. Jetzt wirds eng, denn mehr habe ich nicht dabei (und meine Kamera habe ich zum Glueck im Hotel gelassen). Der Zoellner konkretisiert seinen Geschenkwunsch in dem er auf mein Portemonnaie zeigt. Schon mit 5 Euro gibt er sich zufrieden und ich brauche ihm das Geschenk auch nicht einzupacken. Eine echte Win-Win Situation – er hat sich in harter Waheung bereichert und ich habe vergleichsweise guenstig meinen Frieden.

Denn spaeter stellt sich bei der Ausreise heraus, das fuenf Euro echtes Schnaeppchen sind. Markus wird auf dem Rueckweg ausgewaehlt und unter Androhung der Einbehaltung seiner angeblich falsch deklarierten Kamera (eine solche sollte als Hochfrequenzgeraet eingetragen warden auch wenn das technisch Unsinn ist)
presst der Vampizoellner all seine mitgefuehrten 35,- Euros aus ihm heraus.

Die Einreiseprozedur nimmt insgesamt zwei Stunden Zeit in Anspruch. Zusaetzlich muessen wir in doppelter Ausfuehrung stehend unsere Barmittel ermitteln und diese in
Formulare eintragen. Mit aller Ruhe der Welt warden Registrierungen fuer ein Tagesvisum bearbeitet. Diese Dienstleistung ist immerhin fuer umsonst und kostet nur Zeit. Zeit welche unsere Mitreisenden in dem Bus nicht haben und deshalb gar nicht auf uns wartend direkt den Weg nach Tiraspol einschlagen haben. Von den 16 Fahrgaesten waren Markus und ich die einzigen, die sich dem oben beschriebenen Procedere unterziehen mussten.

Mit Stalinismus oder Kommunismus ist es in dem Land nicht weit her. Niemand steht auf oder singt die russische Nationalhymne mit als diese auf dem Grossbild-Fernseher bei der Uebertragung der Siegerehrung beim Ringen im Rahmen der Medaillienverleihung gespielt wird. Es gibt Coca Cola und alles andere westliche in den Laeden zu kaufen.

Der Cousin des Regierungschefs hat sich im Land mit einem eigenen kleinen aber feinen
national operierenden Multikonzern mit dem schoenen Namen “Sheriff” breit gemacht.
Neben dem Schriftzug prangt ein Sheriff-Stern, dieses Logo ist im Land auf Tankstellen, Supermaerkten und Spielcasionos zu sehen. Als grosser Fussballfreund sponsort er auch den oertlichen Fussballverein und hat diesem einen modernen repraesentativen Sportpark mit Stadion und Fuenf-Sterne Hotel spendiert. In dieser Anlage hat vorgestern auch die deutsche U21 Nationalelf gespielt, wenig erfolgreich wie ich gehoert habe. Im sportlichen Bereich laesst sich sein Investment am ehesten mit dem des Herrn Hopps bei dem neuen deutschen Traditionsclub TSG Hoffenheim vergleichen (wobei Herr Hopp sein Geld auf saubere Art und Weise verdient hat).

Nur Russland erkennt diese selbsternannte Witzrepublik an und hat dessen Einwohnern
Mit russischen Paessen ausgestattet. Lupenreine Demokraten vom Schlage eines Putin moegen die Moldauregion auch noch aus einem anderen Grund: Nationalstolz und Vorzeigeindustrie ist der Weinanbau fuer den es offensichtlich gar keiner Steilhaenge wie bei uns zu Hause an Rhein und Mosel bedarf (Warum wird dann eigentlich kein Wein in der Lueneburger Heide angebaut?).

Zu seinem 50. Geburtstag lud Herr Putin seine besten Freunde in die Weinanbauanlagen
bei Cricova, etwas 15 KM westlich von Moldaus Hauptstadt Cisinau gelegen. Falls sein Duzfreund Gerhard Schroeder bei der kleinen Feierstunde anwesend war so ist er wie wir heute durch ein unterirdisches 120 KM langes Tunnelsystem gerauscht. Etwa 80 KM
dieser kuehlen Anlage (alleine das ein Segen bei diesen Temperaturen!) werden als Lager- und Reifestaette fuer die besten Tropfen des Landes genutzt. Die Tunnel sind etwa vier Meter hoch, schachbrettartig angebracht und zweispurig. Mit allem was sonst eine ueberirdische Strasse zu bieten hat: Aus dem Wein-Genre entlehnte Strassennamen, Ampeln und Verkehrszeichen.

Verfuegt man ueber das noetige Kleingeld so kann man seine eigene Weinsammlung hier lagern und verwalten lassen . Einige Prominente und Reiche aus aller Welt nehmen diese Serviceleistung gerne in Anspruch. Ob der Wein gut ist kann ich fachmaennisch nicht beurteilen, aber schlecht schmecken tut er nicht.

Da heute der letzte Tag des Kurztripps ansteht gilt ab morgen der Inhalt eines grossen Plakats auf dem Weg von der Hauptstadt zum Flughafen: ”Cisinau says "Tschoe" with "oe", kiek mal wieder in .....” Falls wir rausgelassen werden sehen wir uns also bald wieder in Deutschland.


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Tragisches Schicksal: Viele und vor allem junge Frauen sind in Moldau mit einer Durchschnittsgroesse von 1.95 M Gefangene im Koerper einer Giraffe


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Kleidsame moldauische Nationaltracht, im taeglichen Leben dominieren aber eher Kleidungsunsitten wie bauchfreie Traegershirts, Jogginganzuege und Stoeckelschuhe


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Weinlager in Cricova: Sehr schmutzige Flaschen mit verpiltem Korken - alleine deshalb sehen die Flaschen schon enorm wertvoll aus


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Eines der vielen repraesentativen Raeume die man im Weinlager fuer private Vernstaltungen mieten kann


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Blick in das Weinlager in dem auch Otto Normalvebraucher seine Weinschaetze lagern lassen kann wenn er ueber das noetige Kleingeld verfuegt, die aelteste Flasche ist von 1901



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Nette Tradition: Bei der Geburt eines Kindes legt man eine Flasche Wein in sein Fach und koepft diese dann nach 18 Jahren aus Anlass einer Volljaehrigkeitsfeierlichkeit. Dieses Fach gehoert dem Chef des russischen Energiekonzerns Lukoil. Es muss ein sehr reicher und sehr potenter Mann sein.