15.11.04

Laos zum letzten, auf nach Thailand

Laos: Vientiane
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Am heiligen Sonntag schaltet das Leben in Vientiane, der Hauptstadt von Laos (Leser sollten sich unbedingt diesen Namen merken – er koennte dereinst bei Guenther Jauch viel Geld bringen, wenn man sich nach der laotischen Hauptstadt zwischen (a) Venedig, (b) Viersen, (c) Vientiane oder (d) Versmold entscheiden muss!) noch einen halben Gang zurueck. Mitarbeiter des Informationsministeriums und der Polizei verbringen den Tag im Schatten des Innenhofs ihrer Aemter bei gepflegten Asphaltvolleyball-Spielen. Ausser Kneipen und Restaurants halten viele Geschaefte ihre Tuere an diesem Tage verschlossen - was eigentlich auch nicht weiter auffaellt, denn wer shoppen will, der sollte um diese Stadt und dieses Land einen weiten Bogen machen.

Den Temperaturen angemessen findet im National-Stadion um die Ecke leider kein Fussballspiel statt. Etwas mehr Glueck hatten wir dort am Samstag Nachmittag. Zwei Kreisklasse-Teams versuchten mit wechselndem Erfolg, am leeren Tor meilenweit vorbeizuschiessen. Eintritt wurde im Stadion nicht genommen und nur eine handvoll Familienangehoeriger der Spieler verirrte sich auf der ueberdachten Betongerade. Mit seiner frischen 60er Jahre Betonarchitektur aehnelt das Mittelstueck der Gegengerade architektonisch uebrigens der des Millerntorstadions zu Hamburg. Talente haben wir waehrend der 90 Minuten keine sichten koennen. Meine Hochachtung gilt den Sportlern auf dem Platz, welche den Temperaturen trotzend einen torreichen 5-3 Endstand vollbrachten. In Sachen Entwicklungshilfe ist hier ein Rudi Gutendorf gefragt, aber vielleicht hat er hier schon einmal gewirkt.

Ich lasse mich von der Bevoelkerung inspirieren und haenge einfach auch den ganzen Tag im Schatten ab. Parks mit Schatten spendenden Baeumen erhoffe ich im Buddha Park zu finden. Auf der Busfahrt dorthin komme ich auch an der Laos Brauerei vorbei, eine Besichtigung dieser muss wegen geschlossener Werkstore leider ausfallen. Baeume gibts im Buddha Park leider keine, dafuer bis zu 50 Buddhas aus Beton. Beton ist ein beliebter Werkstoff in dieser Stadt. Aus ein paar Kubikmetern Beton, welche die USA den Laoten (wohl aus schlechtem Gewissen) zur Errichtung einer Landebahn schenkte, wurde kurzerhand ein die Errungenschaften der indochinesischen kommunistischen Partei feiernder Arc de Triumph (nicht ganz so imposant wie das Pariser Vorbild, aber immerhin) gebaut.

Viel sehen kann man davon nicht, denn das Gebauede nebst dazugehoerigem Park ist abgesperrt und wird fuer die Ende des Monats stattfindende ASEA Konferenz rausgeputzt. Drei Strassenarbeiter sitzen auf dem Asphalt und kloppen in bruetender Hitze die Fahrbahnmarkierungen mit kleinen, etwa handflaechen grossen, Beilen ab. Die Polizei passt auf, damit sie niemand bei dieser Straeflingsarbeit umfaehrt (oder vielleicht, damit sie nicht ausbuechsen?). Eine bisher nur fuer Einheimische gueltige abendliche Ausgangssperre wird dann in zwei Wochen auch auf die Touristen ausgeweitet. Schade, den gerade als wir einen Laden mit guter Liveband gefunden haben, hoert diese auch schon wieder auf zu spielen und der Schuppen schliesst seine Tore. Die englische Aussprache der laotischen Saenger ist gut verstaendlich, lediglich das Wort “Mercedes” im Text zu “Hotel California” geht dem Saenger etwas schwer ueber die Lippen. Der zweite Gitarrist singt ein Lied von Rod Stewart derart tuaeschend echt, das ich zunaechst ein Playback im Hintergrund vermute. Gibts aber nicht, der Junge singt wirklich selbst.

Zukunft
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Ein diplomierter Zukunftsleser bietet mir auf der Strasse seine Dienste an. Schon im Vorfeld prophezeit er mir eine glueckliche Zukunft - dass koenne er in meinem “funny face” direkt sehen. Na prima, weitere Details will ich gar nicht wissen, das verdirbt nur die Spannung, und so spare ich mir die geforderten 14 $ und seine Dienste.

Auf jeden Fall wird mich in sehr naher Zukunft, naemlich heute Abend, ein Nachtzug nach Bangkog bringen. Markus spart sich einen Euro und reist dieselbe Strecke per Bus. Auf seinen Bericht, was sich hinter dem Slogan “Smooth as silk” bezogen auf eine Busreise verbirgt (bisher sind wir immer nur in alten abgewrackten Schmutzbussen gereist), bin ich gespannt. Mit Spannung erwarte ich auch die Groesse von thailaendischen Schlafzugabteilen. Am Flughafen treffen wir uns dann, ausserdem treffen wir auf Sepp, der zu unserer Verstaerkung aus Hamburg anreist.

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