12.10.05

Sven Clemann aus Nelson: Neuseeland ist ...

Mittelerde oder umgekehrt (schliesslich sind wir hier ja downunder.....). Den Neuseelaender laufen gerne Hobbitgleich
wetterunabhaengig Barfuss.....(und jegliche genetische Bezuege zwischen Englaendern und Hobbits verkneif' ich mir
trotz dem erfolgtem und erfolgreichen Museumsbesuch in Wellington einfach mal....) ....sei' es um eben mal am Flughafen
die Verwandschaft im Sturm einzusammeln oder im Regen Fahrraeder zu vermieten....obwohl man sich dem kulturellen und
dem Nachtleben in Picton nur schwerlich entziehen konnten, dachten wir uns: "Nee, das haben wir auch zu Hause, also Natur muss her, moeglicht mit Bergen und viel Schlamm!!"

....weil wir ja schliesslich ganze Kerle sind, kann man ja auch mal mit dem Mountainbike in die Berge auf den
Queen Charlotte-Track. Die zweifelnden Blicke, sowohl der Ranger, als auch des Fahrradverleihers ob dies nun nach etlichen
Regentagen, so die Beste aller Moeglichkeiten sei' wiesen wir in den Wind und auch Joergs Zweifel wie das wohl mit dem
Expierenced in der Beschreibung zu verstehen sei' konnte ich schnell mittels "Man muss halt ohne Stuetzraeder fahren
koennen" zufriedenstellend entkraeftigen.....
....sehr zuvorkommend und kompetent war unser barfuessiger Freund hinsichtlich der Sicherheitsaspekte beim
Mountainbiken! Nachdem man die Hinterbremse mal so locker bis zum Lenker durchziehen konnte, versprach' er trotz
meines vehementen Einspruchs dies doch bis zum naechsten Morgen zu beheben.... (Ein "Bremsen werden doch
im Allgemeinen eh voellig ueberbewertet, wofuer tret' ich denn, wenn ich sowieso andauernd wieder bremse" wollte er nicht
gelten lassen....)

.....und kaum im Backpacker angekommen traf ich Sie, ja genau Sie.....gestern noch in TwinPeaks heute in schon in Picton:
die LogLady! (Okay, statt Holzscheit trug sie ein nicht minder kleidsames Handtuch mit sich rum.....). Nichts ahnend
schob sie sich am Waschbecken lautlos, hinterruecks an mir vorbei und begann sofort eine Konversation mit mir bzw.
dem Wasserhahn (so sicher bin ich mir da bis heute nicht....) uber ihr Leben und die Moeglichkeiten an dessen Ende sie
zu mir aufblickte und durch mich hindurch den Monolog mit den Worten enden liess:"Too many weirdos around here. Especially those germans. I don't like them, they make me feel uncomfortably....." ....Oooookay, das passiert also wenn man sich
zu lange an diesem scheinbar verwunschenen Ort aufhaelt.....tief getroffen und mitgenommen von dem eben erlebten,
planten wir sofort unseren naechstaeglichen Abzug Richtung Nelson. (.....das sie dem Wasserhahn bzw. Joerg am nechsten
Abend erzaehlte sie wolle unbedingt mal nach Deutschland reisen, schiebe ich jetzt mal auf latente Masochistische Ader.....)

.....noch immer geschockt, von den Erlebnissen ders Vorabends, wagte ich mich dennoch vorsichtig wieder in den Wasch-
raum (LogLadys scheinen lange zu Schlafen - mein Glueck) .....und wurde diesmal deutlich freundlicher von einer jungen
Japanerin begruesst, welche sich auch von der Zahnbuerste nicht abhielt mich standesgemaess' mit einem freundlichen
Diener zu begruessen. Schon putzig, diese Asiaten....
.....beeindruckt von soviel Freundlichkeit wollte ich auch im Sinne der Voelkervverstaendigung in nichts nachstehen und
schmetterte ihr in freundlich, norddeutscher Art ein herzliches "Moin" entgegen.....erwartungschwanger vor ihr stehend
musste ich leider feststellen, dass sich mich nicht verstand....so endete die Konversation leider schon bevor sie begann.....
.....egal, kann ja eh' kein Asiatisch.....

......da es am Morgen noch immer schauerte und ich arge Beferchtungen bezueglich der Auswirkung von Regen
im Zusammenspiel mit dem enormen Fahrtwind unserer Raeder auf meine Frisur hatte, konnte ich meinen Gefaehrten
gluecklicherweise davon ueberzeugen die Raeder beim Barfuessigen zurueckzulassen (dem man eine gewisse Sorge
Hinsichtlich seiner Lebensgrundlage nicht abstreiten konnte......)....der Track selber stellte sich auch als nicht ausreichende
Herausforderung auf unsere durch jahrelanges, mittels stadtfahrten gestaehlerten Fahrkuenste heraus und so bewaeltigten
wir die 22, achwas sag' ich 220km, auf den sumpfigen, steilen zum Teil Handtuch breiten Pfaden zu Fuss zurueck....

Der Track selber war nicht wirklich ueberlaufen, einzig einen Bauern (begleitet von Aragorn.....ja, Joerg es WAR Aragon....
....sind ja schliesslich in Mittelerde hier....) trafen wir gleich dreimal....jedesmal dieselben drei Kuehe laut fluchend, auf einem Quad sitzenderweise vor sich hintreiben wieder....Unterstuetzung fand er dabei von diversen Hunden. Dieses Konzept der
Fuehrung wurde hier anscheinend auch auf den Tourismusbereich ausgeweitet. So verwundert es kaum, dass wir an der naechsten Weggabelung auf einen weiteren Hund trafen, der uns freundlich, aber bestimmt in zwei Meterabstand die
naechsten Kilometer den Weg lang trieb......das nenn'ich mal ein innovatives Konzept (welche Rolle dabei der Wurst im Ruck-
sack zusteht liegt ausserhalb unserer Beurteilunsreichweite.....es belibt noch zu erwaehnen,. dass wir am Ende des Weges
gluecklicherweise nicht auf der Weide verweilen mussten....waer ja auch irgendwie unpraktisch hinsichtlich unserer weiteren
Reiseplaene.....
....so erreichten wir nach sechs Stunden, ausgeruht, frisch und beschwingt um einenander hertaenzelnd das Postboot und
konnten den Hopps nach Nelson antreten....

.....warum der naechste Morgen im Waschraum noch anregender war und wir bei Herrn Bates abstiegen verrat ich
spaeter oder auch nicht.....jetzt geht's erstmal fuer ein paar Tage fernab jeglicher Zivilisation in den Abel-Nationalpark,
ich glaub' da war vor uns noch niemand.....mann muss sich ja mal vom Emailen erholen muss man sich....

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